Ein duales Studium im Vergleich zu einem Vollzeitstudium ist ganz klar eine andere Nummer. Du kannst dich fragen, ob du lieber ganz strukturiert einen Plan vorgelegt bekommst oder doch lieber Vollzeit an der Uni von Vorlesung zu Seminar zur Übung hüpfen möchtest. Um dir die Entscheidung ein wenig einfacher zu gestalten, haben wir dir beide Studienformen noch einmal gegenüber gestellt. Welche Vor- und Nachteile bringt jede Form mit sich? Wir haben dazu 5 Kategorien aufgestellt, damit du dir ein eigenes Bild machen kannst.
Ein duales Studium besteht aus 6 bis 7 Semestern und erstreckt sich damit über 3 bis 3,5 Jahre. Hier haben wir schonmal keinen gravierenden Unterschied zu einem Vollzeitstudium. Jedoch teilt sich jedes Semester anders ein: Du hast in der Regel eine dreimonatige Theoriephase, während der du an der Hochschule bist. Darauf folgt eine dreimonatige Praxisphase, die in einem vorher ausgewählten Unternehmen stattfindet. Das ist dein dualer Partner/Ausbildungsunternehmen.
Großer Pluspunkt: Während deines dualen Studiums bekommst du Gehalt. Während sich also andere Studierende Sorgen machen, wie sie ihr Studium finanzieren sollen, bekommst du ein geregeltes monatliches Einkommen.
Zu einem dualen Studium ist wohl der gravierendste Unterschied, dass viele Studierende eines normalen Vollzeitstudium vor der Herausforderung der Finanzierung stehen. Wer während des Studiums nicht Zuhause wohnen kann, benötigt oft mehr Geld für seine Lebenshaltungskosten. Dadurch lassen sich einige Studierende direkt entmutigen und nehmen von ihrem Traumstudium Abstand. Um ein Vollzeitstudium bezahlen zu können, sind viele auf einen oder mehrere Nebenjobs, BAföG, Studienkredit, Bildungsfonds oder die finanzielle Unterstützung ihrer Eltern angewiesen.
Zwischenfazit 1:0 für das duale Studium, da mit dem Erhalt von Gehalt die große Last des "Wie finanziere ich mein Studium?" von den Schultern genommen wird.
Duales Studium und Semesterferien? Leider Fehlanzeige. Beim dualen Studium hast du keine Wochen oder Monate am Stück frei. Wenn deine Kommilitonen ihre Ferien genießen und mit dem 50 Liter Rucksack durch Indonesien reisen, musst du leider (oder aber darfst du) in deinem Unternehmen arbeiten. Doch ganz so schlimm ist es auch nicht: Selbstverständlich hast du Urlaubstage zur Verfügung. Die zwar etwas geringer ausfallen, aber es sind immerhin zwischen 25 und 30 Tage, die du dir freinehmen kannst. An sich also vergleichbar mit einem normalen Job. Verrechnest du es - hast du diese 30 Tage Urlaub allerdings auf das halbe Jahr gesehen - da du deinen Urlaub nur während der Arbeitszeiten nehmen kannst. Eigentlich dann wieder gar nicht so wenig! Im Gegensatz zu einem Vollzeitstudium aber weiterhin deutlich weniger.
Auf den ersten Blick hast du bei einem normalen Vollzeitstudium in der Regel zwischen den einzelnen Semestern mehrere Wochen frei. Doch der Schein kann trügen. Auch wenn die Vorlesungsfreie Zeit bei einigen Universitäten schonmal 2 Monate betragen kann, fallen oft auch Prüfungen in diesen Zeitraum. Zudem kommt die Abgabe von Projektarbeiten oder das Schreiben von Seminararbeiten, die meist im Anschluss an das laufende Semester fällig sind. Natürlich bleibt insgesamt aber mehr als genug Zeit zum noch auf Reisen zu gehen, zu arbeiten oder doch nichts tun.
Zwischenfazit 1:1: Ein duales Studium im Vergleich zum normalen Studium ist in diesem Punkt weniger beneidenswert. Daher steht es nun Gleichstand. Viele Berufstätige sehnen sich nicht um sonst nach der Freizeit, die bei einem Vollzeitstudium mit einhergeht. Allerdings ein knapper Punkt für das Vollzeitstudium, denn der Urlaub ist beim dualen Studium auch nicht wenig (rechnet man es um auf 6 Monate).
Durch den hohen Praxisanteil während des Studiums und dem dauernden Wechsel zur Theorie eignest du dir nicht nur Wissen aus Büchern an, sondern auch drei Jahre aktive Arbeitserfahrung. Dies kommt dir vor allem nach dem Studium für den Berufseinstieg zu gute. Ein zweiter Pluspunkt ist, dass du dich im besten Fall nicht mal um einen Job bewerben musst. In den meisten Fällen wirst du von deinem dualen Partner übernommen, sofern du dich gut angestellt hast.
Während des Studiums kannst du dir frei aussuchen, ob und wo du Praktika machen möchtest. Dafür musst du dich dann nur entsprechend bei Firmen bewerben. Das kann natürlich gut klappen, aber auch teilweise schwer werden.
Für Vollzeitstudierende gestaltet sich der Arbeitseinstieg danach nicht ganz so einfach wie für Studierende des dualen Studiums. Leider werden Praktika, z.B. im Rahmen eines Praxissemesters oder die Arbeit als Werkstudent von den wenigsten Unternehmen als einschlägige Berufserfahrung gewertet. Das hängt allerdings auch von deiner Studienrichtung und sonstiger Qualifikationen ab. In diesem Fall bietet sich für den Anfang das Absolvieren eines Traineeprogramms an. So kannst du während deines Berufseinstiegs deine theoretischen Kenntnisse aus dem Studium zu praktischen Fähigkeiten ausbauen.
Zwischenfazit 2:1: Ein duales Studium ist im Vergleich zu einem Vollzeitstudium schon die bessere Wahl, wenn es um den Punkt Arbeitserfahrung geht. Mit einer knapp dreijährigen Ausbildung in einem Unternehmen kann das Pflichtpraktikum während der Semesterferien einfach nicht mithalten.
Das Bild von einem riesigen Hörsaal mit hunderten Studierenden kann dir ein duales Studium nicht bieten. Die Kursgröße entspricht eher deiner alten Abiturklasse und liegt in der Regel bei ca. 30 Personen. Der Professor oder Dozent hat aufgrund der kleinen Gruppen mehr Zeit, um sich um individuell aufkommende Fragen zu kümmern. Dass es niemandem auffällt, wenn du mehrere Wochen nicht am Unterricht teilnimmst, wird in dieser Konstellation nicht vorkommen.
Im normalen Studium bist du ganz schnell einfach nur eine Matrikelnummer im Hörsaal und kannst zwischen den anderen Studierenden untertauchen, sofern du das möchtest. Hier findet die Betreuung im Rahmen der Möglichkeiten statt und oft fehlt die Zeit der Professoren und Dozenten, um auf individuelle Fragen einzugehen. Etwas individueller findet die Betreuung dann aber wieder in den anschließenden Seminaren und Übungen statt.
Zwischenfazit 3:2: Vollzeit- sowie duales Studium haben, was die individuelle Betreuung angeht, ihre Vor- und Nachteile. Auch wenn es sehr schön ist, sich wie im Klassenverband vom Professor berieseln zu lassen und einen direkten Ansprechpartner hat, animiert doch das Vollzeitstudium ein wenig mehr zum Selbststudium. Der Studierende ist mehr auf sich gestellt und wächst dadurch vielleicht über sich selbst hinaus.
Im Vergleich zum Vollzeitstudium ist es beim dualen Studium leider nicht möglich ein Semester zu wiederholen oder die Abschlussarbeit am Ende des Studiums rauszuschieben. Prüfungen kannst du natürlich immer wiederholen, hier gibt es bei den meisten dualen Hochschulen sogar eine letzte mündliche Prüfung, wenn es nach dem 3ten schriftlichen Versuch nicht klappt. Der Abgabetermin deiner Abschlussarbeit steht vom ersten Tag an fest. Das kann natürlich einen gewissen Druck erzeugen, allerdings gibt es dir auch eine klare Linie vor, wo es hingehen soll. Du weiß genau, wann du fertig bist und es verhindert zudem, dass du dein Studium endlos in die Länge ziehst.
Hier gibt es im besten Fall immer mehrere Versuche eine Prüfung zu bestehen, notfalls kann das ein oder andere Semester sogar wiederholt werden. Auch kann eine Klausur in das nächste Semester geschoben werden oder du nimmst dir alternativ einfach etwas mehr Zeit für deine Bachelorarbeit. Größtenteils läuft ein Vollzeitstudium ohne erheblichen Druck ab. Für alle, die sich gut selbst organisieren können und diszipliniert sind, ist das eine super Sache. Für Studierende, die gerne Dinge vor sich herschieben, dürfte diese Art des Studiums dann eine größere Herausforderung sein.
Fazit 3:3: Wir finden, es ist ein klarer Fall von Unentschieden! Beide Studienformen haben ihre Vor- und Nachteile. Am deutlichsten unterscheiden sie sich wohl darin, dass dir ein duales Studium im Vergleich zum Vollzeitstudium zumindest in großen Stücken die Last nimmt, dir schwere Gedanken über die Finanzierung deines Studiums machen zu müssen. Klar möchtest du gerne so schnell wie möglich auf eigenen Beinen stehen. Doch denk daran, du bist nur einmal jung und gerade die wilden 20er kannst du im regulären Vollzeitstudium vielleicht noch einmal anderes auskosten.
Trotzdem ist es für beide Formen aber definitiv wichtig, sich mit dem Thema Finanzierung auseinanderzusetzen! Oftmals ist auch beim dualen Studium noch eine Zusatzfinanzierung nötig. Wenn es darum geht, dann sind wir für dich auf jeden Fall als Ansprechpartner für die Studienfinanzierung (und alles drumherum) da! Du kannst super schnell und einfach testen, welche Finanzierungsform für dich infrage kommt und wie viel Geld du eigentlich benötigst.